Ist mein Meerschweinchen fit?
Der 5-Minuten-Check
Mit diesem Schnell-Check können Sie sehen, ob es Ihren Tieren gut geht. 5 Minuten, in denen Sie die wichtigsten Punkte untersuchen und dabei Ihr Tier noch besser kennenlernen. Setzen Sie Ihr Meerschweinchen dazu auf eine Unterlage auf einen Tisch. So, dass Sie es gut handhaben können.
Ein gesundes Meerschweinchen hat glänzendes dichtes Fell und fühlt sich fest an. Es ist an Ihre Hand gewöhnt und reagiert einigermaßen gelassen. Seine Augen sind blank und stehen leicht hervor.
Die Zähne sind das A und O!
Da beim Nager Meerschweinchen, die Zähne ständig wachsen, ist deren Abrieb für die Tiere lebenswichtig! Nur mit geraden, gesunden Zähnen kann das Meerschweinchen richtig fressen. Im Stall sollen am besten neben dem unentbehrlichem Heu auch Zweige o.ä. zum Benagen angeboten werden. Ein makelloses Gebiss heißt: Gerade und gut abgenutzte Schneidezähne! Ist vorne eine Schrägstellung zu sehen, kann man von einer „Baustelle“ im hinteren Bereich des Mäulchens ausgehen. Das Meerschweinchen hat nämlich nach einer Lücke auf jeder Seite oben und unten noch einen Satz Backenzähne, also insgesamt 20 Zähne.
Tierärztliche Abklärung ist bei Unregelmäßigkeiten der Schneidezähne immer nötig!
Nase und Lippen
Grind oder Schorf kann auf Vitaminmangel hinweisen oder auf einen Kampf mit Artgenossen. Sehen Sie eine trockene Nase, ist das gut so. Ausfluss aus der Nase deutet auf Schnupfen, Infektionen hin und muss behandelt werden. Ferner sind hier Standort, klimatische Bedingungen, Hygiene im Stall zu prüfen.
Fell und Haut
Am besten das Tier hochnehmen und ins Fell pusten. Kahle Stellen können auch ein Hinweis auf Grabmilbenräude sein, vor allem, wenn das Tier sich öfter kratzt. Hier sollte auch sofort gehandelt werden. Am besten beugen Sie Parasiten mit guter Stallhygiene vor (Stall auswaschen mit Essigwasser /aussprühen/ Handdesinfektion).
Auch Pilzbefall verursacht kahle Stellen, die dann schuppig aussehen und einer dringenden Behandlung bedürfen. Ferner gibt es Lästlinge, wie Pelzmilben oder Haarlinge, gegen die natürlich auch Maßnahmen ergriffen werden werden sollten.
Fellpflege ist vor allem bei Langhaartieren nötig. Die Schleppe hinten sollte nicht länger als bodenbedeckend sein. Und, wenn Sie Ihre Tiere nicht ausstellen, tun Sie ihnen im Sommer mit einem schickem „Bob“ einen Gefallen.
Die Augen
Klar und leicht hervorstehend sehen gesunde Meerschweinchenaugen aus. Es kann durch Heuhalme o.ä. zu Verletzungen kommen, die man, rechtzeitig behandelt, in den Griff bekommt. Tränende Augen können auf Infektionen hinweisen. Ein Gang zum Tierarzt ist da unumgänglich. Trübungen, Kalk- bzw. Fettablagerungen können im fortgeschrittenem Alter vorkommen – dennoch. Um andere Ursachen auszuschließen, wird auch da der Gang zum Veterinär empfohlen.
Ohrenkontrolle:
Hinterm Ohr hat jedes Meerschweinchen eine kahle Stelle. Ein Blick aufs Ohr selbst zeigt, ob da Schuppen sind oder weißliche Ränder, die auf eine Pilzerkrankung hinweisen können. Verletzungen nach Rangeleien kann es gerade an den Ohren auch mal geben. Einfache „Macken“ kann man selbst versorgen mit Wunddesinfektionsmittel.
Innenohrkontrolle:
Mit einem Tuch sanft die Ohrmuschel (NICHT den Gehörgang!) säubern.
Zeig her die Krallen!
Die Krallen regelmäßig kontrollieren & schneiden. Ein Stein im Gehege hilft oft zur natürlichen Krallenabnutzung. Als Sohlengänger kann das Meerschweinchen bei mangelnder Krallenpflege Probleme bekommen, wie z.B. Ballenabszesse. Wichtig ist, die Stelle, wo die Krallenzange/-Schere angesetzt wird. Bei hellen Krallen erkennt man das Blutgefäß – bei dunklen Krallen ist das schwieriger. Faustregel: Unterhalb der Krümmung schräg ansetzen. Am Besten läßt man sich das Krallenschneiden vom Züchter oder vom Tierarzt zeigen.
Für die Beobachtung Ihrer Meerschweinchen unentbehrlich ist das regelmäßige Wiegen. Am besten, Sie legen für Ihre Tiere eine Gewichtstabelle an.
Als soziale Geschöpfe versuchen die Meerschweinchen eventuelle Erkrankungen zu verstecken, laufen im Rudel mit, geben vor zu fressen, solange sie Kraft dazu haben. Deutliche Gewichtsabnahme ist immer ein Alarmsignal! Natürlich sollen die Meerschweinchen auch nicht zu fett sein: Eine knackige Kondition ist das Schönheitsideal – allerdings: Meerschweinchen müssen fressen. Immer. Was man einem Pummelchen anbieten sollte, ist Platz und Anreiz sich zu bewegen (leistungsbezogen füttern).
Anal-/Geschlechtsregion:
Bei einem gesunden Meerschweinchen ist diese Region sauber. Verschmutzungen weisen auf Durchfall hin. Hierbei kann zu großzügige Nassfuttergabe die Ursache sein oder eine Erkrankung des Verdauungstraktes. Bei echtem Durchfall, dessen Ursachen Bakterien, Parasiten, verdorbene Kost sein können, gilt es schnell zu handeln und ein Weg zum Tierarzt ununmgänglich. Durch seinen langen Stopfdarm ist das Meerschweinchen empfindlich gegen blähende Kost. Daher ist die ausreichende Gabe von Heu in bester Qualität für die Gesundheit der Tiere essenziell!
Zur Kontrolle der Analregion gehört auch ein Blick auf die Perinealtasche beim männlichen Tier. Gegebenenfalls ist sie zu reinigen. Am besten geht das sanft mit einem Ohrenstäbchen, etwas Babyöl oder Feuchttüchern.
Heu und Wasser brauchen die Meerschweinchen immer!
Atmung:
Ein gesundes Tier atmet geräuschlos. Wenn Sie da Knacken hören, bedeutet das Gefahr: Auch bei sog. „Flankenatmung“.
In 5 Minuten haben Sie so Ihr Meerschweinchen auf die wichtigsten Gesundheitskriterien gecheckt. Mit der Zeit entwickelt man auch ein Gefühl für seine Tiere.
Der 5-Minuten-Check ist eine Hilfestellung. Er ersetzt nicht den Tierarzt.
Und: Lieber einmal zu oft zum Tierarzt, als „abwarten“. Wenn Meerschweinchen krank sind, brauchen sie sofort Hilfe.
Petra Gemeinhardt