Allgemeine Infos

 Meerschweinchen – Haltung, Pflege und Ernährung  

Meerschweinchen sind tag- und dämmerungsaktive Nagetiere, die nicht nur äußerst sozial sind, sondern das Miteinander mit Artgenossen zwingend brauchen. In der Natur leben Meerschweinchen in größeren Gruppen zusammen. Daher müssen mindestens zwei Tiere zusammen gehalten werden, besser mehr! 

Haltung 

Die TVT (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.) empfiehlt in ihrem Merkblatt Nr. 159 (Oktober 2020) für 2-4 Meerschweinchen in Innenhaltung 2qm Grundfläche und 0,5 qm für jedes weitere Herdenmitglied. Die Betonung liegt hierbei auf „Grundfläche“, denn schmale Etagenställe mit steilen Rampen erfüllen diese Vorgabe nicht! Der Gehegegröße ist jedoch kein Limit gesetzt, hier gilt: Je mehr Platz die Tiere haben, umso besser. 

Eine ganzjährige Außenhaltung ist möglich, wenn eine gut isolierte Schutzhütte mit ständig begehbaren Außengehege vorhanden ist. Die erforderliche Tieranzahl in Außenhaltung sollte vier Meerschweinchen nicht unterschreiten, damit sie sich wärmen können. 

Als Einstreu dient saugfähiges Material wie z.B. Kleintiereinstreu aus Holz. Gepresste Pellets sind für die empfindlichen Fußsohlen zu hart und daher ebenso ungeeignet wie Katzenstreu. Stroh ist nicht saugfähig und kann zu Augenverletzungen führen. Die Unterbringung auf Fleece ist ebenso möglich.  

Das Gehege braucht eine Trinkflasche oder Wassernapf, einen Napf für Futter und mindestens eine Heuraufe, die wegen der Verletzungsgefahr nicht so konstruiert sein, dass die Tiere in sie hineinklettern oder stecken bleiben können.  

Wichtig sind Versteckmöglichkeiten für die Meerschweinchen. Hier eignen sich offene Unterstände, große Häuser mit mindestens 2 Ein- bzw. Ausgängen, Weidenbrücken usw.  

Meerschweinchen bewegen sich gerne. Haben sie Auslauf im Zimmer sollte man daran denken, dass es Nagetiere sind. Sie nagen nicht nur Möbel und Tapeten an, sondern auch Stromkabel. Hier hilft nur die Beaufsichtigung der Tiere. Alternativ gibt es Zimmergehege zum Aufbauen, die den Raum tiersicher abgrenzen. Auch hier müssen Versteckmöglichkeiten für die Meerschweinchen vorhanden sein, da sie als Fluchttiere den Auslauf sonst nicht nutzen. 

Ist ein Garten vorhanden, können die Meerschweinchen aus Innenhaltung hier Auslauf bekommen. Zum Schutz der Tiere sollte dies in einem tiergerechten Freilaufgehege stattfinden, das ausreichend gegen räuberische Tiere abgesichert sein muss. Besonders wichtig ist dabei der Schutz von oben vor Greifvögeln. Ein einfaches Netz ist hierfür nicht ausreichend. Meerschweinchen müssen langsam an frisches Gras gewöhnt werden, um keine Verdauungsstörungen zu bekommen. Das Gras darf nicht frisch gedüngt sei. Auch giftige Pflanzen oder Gifte, die im Garten verwendet werden, sind von den Tieren fern zu halten. 

Meerschweinchen müssen unbedingt vor zu viel Sonne geschützt werden und benötigen immer genug Schatten. Aber Achtung, zu kleine Behausungen erzeugen eine gefährliche Stauwärme! 

Wer mit wem? Am gebräuchlichsten ist die Haremshaltung: ein Kastrat und mindestens ein Weibchen, besser gleich mehrere.   Auch Bockgruppen sind möglich. Empfehlenswert ist ein Altersunterschied, der die Rangordnung im Vorfeld festlegt. Die Kastration der Böcke ist anzuraten und dient in erster Linie der Altersvorsorge. Die Partnerauswahl schließt dann auch Weibchen ein, falls kurzfristig nötig. 

Pflege 

Meerschweinchen aus guten Zuchten sind sozialisiert und können schnell zahm werden, jedoch gilt auch hier:  

Vertrauen bekommt man nicht geschenkt, man muss es sich verdienen!  

Kinder müssen im Umgang mit den Tieren angeleitet werden. Das bedeutet, dass die Eltern ausreichend Wissen haben, um die Versorgung und Pflege zu kontrollieren.  

Zu viel Lärm erzeugt für die Tiere Stress. Zum Hochheben der Tiere müssen Brustkorb und Becken gestützt werden.  

Zur Pflege gehören neben der regelmäßigen Reinigung des Geheges eine regelmäßige Gewichtskontrolle, Kontrolle von Zähnen, Ohren und Analregion, Untersuchung auf Hautkrankheiten, Krallenpflege und die fachgerechte Fellpflege bei Langhaartieren (fragen sie hierzu ihren Züchter).  

Fütterung 

Heu: Ist konservierte Wiese und sollte immer zum Wohle der Verdauung und Zähne zur Verfügung stehen! 

Frischfutter: Im Sommer gibt es viel frisches Gras und (Wiesen)Kräuter (z.B. Dill, Gänseblümchen, Kamille, Kapuzinerkresse, Löwenzahn, Petersilie, Ringelblumen, Rosenblüten, Sonnenblumen, Wegerich usw.).  

Im Winter oder wenn keine Wiese zur Verfügung steht, füttert man Gemüse in Form von Karotten samt Grün, verschiedenen Salaten (bevorzugt Bittersalate wie z.B. Endivien und Chicorée, milde Kohlsorten (Brokkoli, Chinakohl, Kohlrabi mit Blättern, Grünkohl), Fruchtgemüse wie Paprika und Gurke sowie Knollengemüse in Form von Fenchel, Sellerie und rote Beete.  

Obst sollte wegen des hohen Zuckergehalts nur selten verfüttert werden. Das Futter darf nicht gefroren, aufgetaut, schimmelig oder faulig sein! Die Portionsgröße sollte so gewählt werden, dass vereinzelte Frischfutterreste bei der nächsten Fütterung noch zu finden sind. 

Ein pelletiertes Meerschweinchen-Trockenfutter sichert die Mineralstoff- und Vitaminversorgung. Besonders Vitamin C muss ausreichend zugefüttert werden, da Meerschweinchen es nicht selber bilden können. 

Trinkwasser muss ständig frisch zur Verfügung stehen. Hierfür eignen sich Kleintiernippeltränken. Auch Wassernäpfe sind möglich, müssen aber öfter gereinigt werden, da sie schnell verschmutzen.  

Weiterführende Informatischen finden Sie in unserer Broschüre „Die wichtigsten Fragen über Meerschweinchen“ 

Im Zweifelsfalle suchen Sie bitte umgehend einen Tierarzt auf! 

Die enthaltenen Informationen spiegeln den Wissensstand von 2022 wider. Es besteht kein Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit. 

© Tanja Jedtberg, Tierschutzkommission des MFD BD e.V. www.meerschweinchenfreunde.de Stand 2022 

 

Foto: Ben Werdelmann
Foto: Iris Rezk-Salama